Vor seinem L?wengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Sa? K?nig Franz,
Und um ihn die Gro?en der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in sch?nem Kranz.
*
Und wie er winkt mit dem Finger,
Auf tut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bed?chtigem Schritt
Ein L?we tritt,
Und sieht sich stumm
Rings um,
Mit langem G?hnen,
Und sch?ttelt die M?hnen,
Und streckt die Glieder,
Und legt sich nieder.
*
Und der K?nig winkt wieder,
Da ?ffnet sich behend
Ein zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor,
Wie der den L?wen erschaut,
Br?llt er laut,
Schl?gt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif,
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend;
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.
*
Und der K?nig winkt wieder,
Da speit das doppelt ge?ffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die st?rzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier,
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
Und der Leu mit Gebr?ll
Richtet sich auf, da wird's still,
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht hei?,
Lagern die greulichen Katzen.
*
Da f?llt von des Altans Rand
Ein Handschuh von sch?ner Hand
Zwischen den Tiger und den Leun
Mitten hinein.
*
Und zu Ritter Delorges spottenderweis
Wendet sich Fr?ulein Kunigund:
»Herr Ritter, ist Eure Lieb so hei?,
Wie Ihr mir's schw?rt zu jeder Stund,
Ei, so hebt mir den Handschuh auf.«
*
Und der Ritter in schnellem Lauf
Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.
*
Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen's die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zur?ck.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit z?rtlichem Liebesblick –
Er verhei?t ihm sein nahes Gl?ck –
Empf?ngt ihn Fr?ulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
»Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,
Und verl??t sie zur selben Stunde.